Goldmünzen als Absicherung
Jedes Jahr, wenn die Blätter von den Bäumen gefallen sind und das kalte Schmuddelwetter da ist, habe ich dasselbe Ritual: Eine Goldmünze kaufen.
Das mache ich seit 10 Jahren so. Es gibt mir bei meiner Langfrist-Planung eine große Sicherheit, auch für finanziell schlechte Zeiten gut gerüstet zu sein.
Warum Gold?
Gold ist grundsätzlich eine Absicherung gegen unsichere Zeiten. Unsichere Zeiten kann viel Bedeutungen haben:
- Wirtschaftliche Unsicherheiten wie hohe Inflation, Aktienmarkt, Crash oder eine Rezession fallen darunter.
- Persönliche Unsicherheiten wie längere Krankheit, ungeplante Arbeitslosigkeit, unvorhergesehener finanzieller Engpass oder ein Todesfall.
Gold hat in der westlichen Welt eine mehrere Jahrtausende alte Tradition als Zahlungsmittel. Der Tausch von Gütern gegen Gold hat schon im Römischen Reich funktioniert.
Gold ist stabil im Gegenwert zu physischen Gütern und damit auch zu unserem Geldsystem. Es gibt den “U.S. Gold to House Ratio”, mit dem man sehr grob ableiten kann, dass ein Haus über einen Zeitraum von 100 Jahren immer die gleiche Menge an Gold gekostet hat.
Auf den „Gold to House Ratio" zurückgreifend lässt sich sagen, dass die Preissteigerungen von Gold nur Inflation abbilden. Dementsprechend ist Gold einfach nur ein Inflationsschutz.
Kurzer Ausflug: Inflationsschutz Gold
Gold steigt teilweise schneller im Wert als die Inflation. Das liegt daran, dass die offiziellen Inflationsraten in der westlichen Welt nicht der gesamten Teuerung entsprechen. Zur Messung von Inflationsraten werden ausgewählte Produkte in bestimmten Größen und Gewichtungen verwendet.
Kostentreiber wie Miete, Krankenkassen, Sozialversicherung oder Reparaturen sind nicht so repräsentiert, wie wir sie effektiv auf dem Konto spüren. Prof. Dr. Gunther Schnabl widmet in seinem Buch Deutschlands fette Jahre sind vorbei diesem Thema ein erhellendes Kapitel.
Darum Goldmünzen
Man kann Gold in physischer Form als Münzen oder Barren erwerben. Oder man kann Gold in Form von ETFs in sein Depot hinzufügen.
Ich habe mich für die physische Form entschieden, damit ich jederzeit ungehindert das Gold in Geld umwandeln kann. Gold ist für den Notfall. Der Notfall kann sein, dass mein Konto gesperrt ist oder dass meine Depotbank nicht erreichbar ist, weil alle am Verkaufen sind oder die Bank pleite ist.
Beim physischen Gold bevorzuge ich Münzen anstatt Barren. Das hat den Hintergrund, dass Goldmünzen leichter handelbar sind. Der Verkauf von Goldbarren geht häufig nur bei einer Bank und ist damit auch an die eingeschränkten Öffnungszeiten der Banken gebunden. Goldmünzen hingegen kaufen nicht nur Banken an, sondern auch Münzhändler und Pfandleihhäuser.
Besonders Pfandleihhäuser bieten bei Goldmünzen noch einen entscheidenden Vorteil. Ich kann Münzen dort beleihen. Bei einem kurzfristigen finanziellen Engpass kann ich sofort 80–90% des aktuellen Goldpreises ohne große Bürokratie ausbezahlt bekommen.
Der letzte Grund ist die einfache Portabilität. Eine Goldmünze ist so groß wie ein Fünffrankenstück, und davon kann man leicht ein paar ins Portemonnaie stecken.
Welche Art von Goldmünzen
Es gibt verschiedene Herausgeber von Goldmünzen. Die bekanntesten, und auch am leichtesten zum Verkaufen oder Beleihen, sind: Maple Leaf, Krügerrand, American Eagle, Philharmoniker.
Die Standardgröße ist dabei die Unze bzw. Feinunze. Es gibt auch kleinere Ausprägungen wie eine 1/10 Unze oder 1/2 Unze.
Eine kleinere und vor allen Dingen hier in der Schweiz leicht zu kaufende oder verkaufende Goldmünze ist das Gold Vreneli.
In einer idealen Welt würde ich jedes Jahr eine Unze Gold kaufen. Da Gold aber die letzte Priorität meiner Investitionen ist, wird das gekauft, wofür noch Budget übrig ist. Entweder eine Unze oder 1–2 Vreneli.
Wertentwicklung
Auf goldprice.org kann man sehr gut die Wertentwicklung von Gold über die letzten 30 Jahre sehen. Die Wertsteigerung von rund +600% über diese Zeit bildet im Wesentlichen die Geldentwertung in diesem Zeitraum ab.
Kurzfristige Schwankungen durch Rezessionen, Kriege oder Hype von alternativen Anlagen, wie z. B. Bitcoin, sind normal.Da der Goldkurs an den USD gebunden ist, kann es auch hier zu Verzerrungen beim Kauf oder Verkauf kommen. Ist der Dollar sehr stark, zieht auch der Goldpreis in CHF oder EUR an. Ist der Dollar schwach, kann damit „gefühlt" günstiger Gold gekauft werden.
Kosten von physischem Gold
Wie jedes Investment entstehen auch bei Gold Unterhaltskosten. Da gibt es die offensichtlichen Kosten eines Schließfachs. Je nach Anbieter kann das CHF 100–300 pro Jahr betragen. Diese Kosten kann man aber in der Schweizer Steuererklärung als Vermögensverwaltungsgebühren geltend machen.
Ich persönlich nutze kein Bankschließfach, weil ich unabhängig von Banken und allfälligen Problemen auf mein Schließfach zugreifen möchte. Große Münzhandlungen bieten in der Regel auch Schließfächer an.
Zu den weniger offensichtlichen Kostenpunkten zählt eine Versicherung für den Inhalt vom Schließfach. In der Hausratversicherung sind häufig Schließfachinhalte gar nicht oder nur sehr niedrig versichert. Eine Unze hat Stand November 2024 einen Wert von CHF 2700.- Franken. Meist lohnt sich ab der zweiten Goldmünze eine separate Versicherung. Die ist aber nicht teuer und wird in der Regel von den Anbietern der Schließfächer auch angeboten.
Schlussendlich muss man Vermögen in Gold auch in der Schweizer Steuererklärung als Vermögenswerte angeben. Den Wert von einer Unze Gold, also einer Goldmünze mit dem Gewicht einer Unze für das jeweilige Steuerjahr, findet man in der Kursliste der Eidgenössischen Steuerverwaltung.
Gold als solide Ergänzung
Gold ist für mich eine solide Ergänzung zu meinen bestehenden Investitionen. Es geht mir nicht ums Spekulieren oder get-rich-fast, sondern um einen zweiten Notgroschen. Langsames und langfristiges Aufbauen einer kleinen Notfallrücklage lohnt sich immer.